Mitropa Pokal am LIPNO am 8. und 9. Februar 2025
Eissegeln findet auf dem Eis statt und nicht auf dem Sofa vor dem Bildschirm. Das ist eine Erkenntnis, die nur schwer durchzusetzen ist wenn es einfach kein Eis gibt oder nur zweifelhaft besegelbares Eis weit weg im Norden. So erreichte uns in der letzten Woche, am 02.02.2025, eine Nachricht von G-51, Bernd Jahn, der für den LIPNO super Bedingungen ausrief. Krogo, G-749 und ich, G-99 verabredeten uns gleich für Montag, 03.02.25 vormittags zum laden und, um die lange Fahrt anzutreten. Unterwegs erreichten uns „Gerüchte“, dass der Mitropa Cup am Wochenende stattfinden soll. Was für ein Sahnehäubchen auf der Eistorte. Gleich erschien uns die lange Fahrt viel kurzweiliger.
Einige Telefonate und auf Anraten von Ernst-August, G-631 checkten wir im Hotel Relax ein. Eine gute Wahl.
Das soll hier nun aber kein Lobgesang auf die deutsche Restflotte werden, nein Lob und Dank und gleich reichlich davon, gebührt der österreichischen (kurz Össi) Flotte für die Ausrichtung dieser wichtigen Regatta, bei der ich mir nie im klaren war, was der Name eigentlich bedeutet. Hat es mit Zugrestaurants (MITROPA) zu tun? Das kam mir doch irgendwie bekannt vor von den diversen Zugreisen zum Großvater in den wilden Osten, noch vor der Wiedervereinigung.
OK, eine Googlesuche hilft: >>Die MITROPA – ursprünglich MITROPA Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen-Aktien-Gesellschaft, erst ab 1994 offiziell MITROPA AG – war ein deutsches Unternehmen zum Betrieb von Schlafwagen und Speisewagen sowie zum Betrieb von Bahnhofsgaststätten und Autobahnraststätten. <<
Ja und dann lernte ich noch von Niklas, OE -221, dass die Ausschreibung für den Pokal sagt, dass es eine Perpetual Trophy ist, ein Wanderpokal, der abwechselnd zwischen den Ländern, Österreich, Ungarn und Tschechien ausgesegelt wird. Ein mächtiger Pokal, fast zu vergleichen mit großen Pokalen aus dem Wassersegelsport. Leider bisher nur 2 x ausgesegelt und bei den Freunden aus Österreich hängen geblieben. Letzter Sieger Walter Kölbl, OE-119, der sich auch sehr engagiert um die Ausrichtung der Regatta mit einer kleinen, engagierten Truppe um Ice-Wing Segler Werner, Andi, G-430 und Jochen, G-183-kümmerte. Niklas, OE 221 wirkte im Hintergrund und von ihm stammen die tollen Fotos. Und weil die Bedingungen nur selten so gut sind, hatten unsere Össi Freunde auch gleich die ÖM mit ausgelobt. Sie wurde einfach im Rahmen des MITROPA Cup ermittelt. So geht Effizienz.
Am Freitag wurde bereits fleißig auf dem Eis trainiert. Hier zeigten schon unsere polnischen Freunde, wo der Hammer hängt. Dabei oder mehr mittendrin unsere bayrischen Freunde, Andi, G-719, Thomas, G-8, Bernd, G-51 und Wolfgang, G-597 sowie Peter, OE 213 und noch ein paar Segler, deren Nummern ich nicht mehr erinnere. Jedenfalls wurden in mehreren Flotten jeweils 2 Runden um die ausgelegten Bojen gesegelt.
Nachdem wir am Samstag eingecheckt hatten, unser wirklich erschreckend günstiges Meldegeld entrichtet hatten, sollte es auch losgehen mit dem Segeln. Zuvor war noch ein Riss zu überqueren, der aber gut gekennzeichnet war und alle Teilnehmer und Helfer kamen ohne Komplikationen darüber hinweg. Keiner ging verloren.
Wie die Ergebnisliste zeigt, war der MITROPA Cup sehr gut international besetzt. 7 Nationen am Start. Der Maßstab waren heuer die Polen, die gleich die ersten 3 Plätze, nach 5 Rennen (1 Streicher) am Samstag belegten. Der Andi, G-719 konnte hier in der Spitzengruppe gut mitmischen und mit 2 zweiten Plätzen sein Potential ausspielen. Bester Österreicher wurde an diesem Tag Peter, OE 213 vor Roland, OE 250. Die 5 Rennen wurden zügig durchgezogen und mit dem letzten Wind und einem herrlichen Sonnenuntergang über den Bergen erreichten wir den Takelplatz und mussten uns schon sehr beeilen, rechtzeitig am angesetzten Regatta Essen teilzunehmen. Ein wunderschöner Abend im Teddy Hotel.
Am Sonntag wieder zur üblichen Zeit auf dem Eis. Segel hoch, die Kufenwahl getroffen aber kein Wind. Und das sollte auch bis zur letzten Ansage so bleiben. Preisverleihung auf dem Eis mit schönen Preisen und viel Danksagung an die Organisatoren und dann konnte, wer wollte, noch einmal bei leichter Brise gesegelt werden.
Die Ergebnisse nach 5 Rennen geben den aktuellen Stand der Dinge wieder. Erschreckend für mich, als „Held vom Mittelfeld“, welch großen Vorsprung die ersten Boote bereits nach einer Runde ersegelt hatten. Kaum noch zu erkennen, als sie wieder nach der Leetonne auf die 2. Kreuz gingen, frage ich mich doch: Wo steckt dieser unglaubliche Geschwindigkeitszuwachs gegenüber dem Rest des Feldes? Es tut dem Spaß und dem Ehrgeiz am DN Regattasegeln allerdings keinen Abbruch denn wo man im Feld segelt und um jeden Platz kämpft, da findet man seinen Lieblingsgegner und am Ende verläßt man den Parcour mit einer ungeheuren Befriedigung und der Lust nach mehr. Mehr Eis, mehr Wind, mehr Freunde treffen. Vielleicht sehen wir uns auf der EM wieder?
Manfred
DN G-99